Viel Publikum stand zusammen für Menschenrechte und Demokratie

Stacks Image 1182
Stacks Image 1187
Stacks Image 1190
Stacks Image 1194
Stacks Image 1192
Stacks Image 1196
Stacks Image 1198
Stacks Image 1200
Stacks Image 1204
Stacks Image 1202
Stacks Image 1206
Stacks Image 1208
Stacks Image 1210
Stacks Image 1212
Stacks Image 1237

Weit über 300 Menschen kamen am 10. November ’24 auf den Synagogenplatz und folgten dem Programm unter der Überschrift „Sehen, was ist. Gemeinsam handeln.“ In seiner Begrüßung unterstrich Martin Wendte vom Arbeitskreis Dialog Synagogenplatz, dass der leere Platz, auf dem seit 1938 die Synagoge fehlt, stets eine Aufforderung zur Wachsamkeit sei.

Ludwigsburgs Erste Bürgermeisterin Renate Schmetz erinnerte daran, dass die Nazi-Partei mit ihren verbrecherischen Zielen bei demokratischen Wahlen vergleichsweise große Unterstützung bekommen hatte, ehe ihr die Macht von Reichspräsident von Hindenburg übergeben wurde. Sie zog eine besorgte Verbindung zu zurückliegenden Wahl in den USA, bei denen der Kandidat erfolgreich war, der angekündigt hatte, demokratische und rechtsstaatliche Regeln abzuschaffen. Auf die Menschen in Deutschland komme mit der nun vermutlich bald anstehenden Neuwahl große Verantwortung zu.

In einer szenischen Lesung, ergänzt von einer Bildpräsentation, machten Andrea Banse, Susanne Zehender und Jochen Faber die Geschichte der jüdischen Ludwigsburgerin und Synagogen-Nachbarin Jenny Elsas erlebbar – sie hatte sich in Deutschland sicher gefühlt, nachdem ihr Mann im Ersten Weltkrieg für das Land gefallen war. Anders als ihre drei Söhne blieb sie lange in Deutschland. Als sie schließlich doch noch fliehen wollte, war es zu spät und sie wurde 1942, im Alter von 57 Jahren, ermordet.

Wie Jüdinnen und Juden sich heute in Deutschland, in der Region fühlen, nahm sich Prof. Barbara Traub zum Thema. Sie ist Vorstandssprecherin der Israelitischen Religionsgemeinschaft Württembergs und berichtete von der Angst, die sich nach vielen großen und kleineren Attentaten und Übergriffen in der jüdischen Bevölkerung verbreitet habe. Letztlich seien aber die Gläubigen überzeugt, ihren ihren Platz in der Gesellschaft zu behaupten, deren Teil sie sind. Der jüdische Glaube lehre, die Welt realistisch wahrzunehmen, aber auch nicht zu Zuversicht zu verlieren, dass das Engagement für bessere Verhältnisse auf die Dauer Erfolg haben werde.

Musikalisch umrahmt wurde die Veranstaltung vom Gitarristen André Bernovski, der trotz der niedrigen Temperaturen herzerwärmende Musik von Musikern wie Villa-Lobos und Bach über den Platz klingen ließ.

Stacks Image 1143

Das Motiv zur Ankündigung der Veranstaltlung am 10. November 2024

Den Text „Die Sicherheit der Jenny Elsas“ gibt es hier als PDF – je nach den Einstellungen Ihres Geräts zum Lesen und/oder zum Download:

Weitere Informationen zur Geschichte von Jenny Elsas gibt es auf der Internetseite der Ludwigsburger Stolperstein-Initiative.




Der Synagogenplatz:

Ludwigsburger Nazis zerstörten die Synagoge am 10. November 1938. Ihr Platz erinnert heute an die jüdischen Bürgerinnen und Bürger der Stadt, die unter dem NS-Regime ausgegrenzt, beraubt, verfolgt, vertrieben und ermordet wurden.
Und er fordert täglich auf, die Menschenrechte zu achten – auch die von Menschen, die heutzutage aus ihrer Heimat fliehen müssen.

Schüler*innen des Schiller-Gymnasiums Ludwigsburg erinnern an jüdische Ludwigsburgerinnen und Ludwigsburger.
Am 23. Mai feiern Menschen auf dem Synagogenplatz den Geburtstag des Grundgesetzes – die Verfassung ist eine Lehre aus den NS-Verbrechen.
Am 10. November versammeln sich viele Menschen auf dem Synagogenplatz, weil an diesem Tag im Jahr 1938 die Nazis das Ludwigsburger Gotteshaus anzündeten.
Eine Informationsveranstaltung mit Jugendlichen und Erwachsenen auf dem Synagogenplatz Ludwigsburg.
Beethovens Musik und Schillers Text: „Alle Menschen werden Bründer“, interpretiert von zwei syrischen Musikern auf dem Synagogenplatz.
Bei den Erinnerungsveranstaltungen auf dem Synagogenplatz sind die Koffer-Skulpturen stets stumme Zeugen. Sie erinnern an jüdische Ludwigsburger*innen, die von den Nazis ermordet wurden.
Ein fröhliches Fest auf dem Synagogenplatz? Natürlich auch, denn es gab seine Renovierung zu feiern.
Image
Schülerinnen und Schüler informieren sich über die Geschichte des Synagogenplatzes und seiner Menschen.
Eine „interreligiöse Tour“ auf dem Synagogenplatz – ein Aufruf zu Wachsamkeit und Toleranz.
HipHop auf dem Synagogenplatz, das Publikum quer durch alle Altersstufen. Perfekt.
Darf man sich auf die Koffer-Skulpturen setzen? Natürlich. Am besten mit vielen Informationen zum Synagogenplatz und den Menschen, deren Namen auf den Koffern stehen.

Rolf Bopp war sechseinhalb Jahre alt, als er das Werk der Nazi-Brandstifter von Ludwigsburg sah: Am 10. November 1938 um die Mittagszeit legten diese Feuer im jüdischen Gotteshaus der Stadt. Dass dies der Beginn von willkürlichen Verhaftungen, Verfolgung, Raub, Vertreibung und vielen Morden war, wusste das Kind damals noch nicht. Im September 2023 erinnert sich der rüstige Ludwigsburger daran, was er vor nahezu 85 Jahren gesehen hat.

Die Aufnahme ist eine wertvolle Ergänzung zu früheren Bereichten von Zeitzeug:innen, die der Arbeitskreis Dialog Synagogenplatz bereits 2011 aufnehmen konnte – eine Zusammenstellung dieser Videos findet sich unter diesem Link….


Stacks Image 1158

Standpunkte und Informationen

Mit vier Mandaten ist die AfD in den Ludwigsburger Gemeinderat eingezogen – diese Partei und viele ihrer Vertreter:innen sind nach übereinstimmender Einschätzung der Aktiven im Arbeitskreis Dialog Synagogenplatz eine Gefahr für die Demokratie.

Wie den AfD-Stadträt:innen begegnet werden sollte, welche Formen von Kontakten sinnvoll sein könnten – darüber gibt es im Arbeitskreis verschiedene Ansichten. Diese stellen wir hier gerne zur Diskussion. Ebenso stellen wir an dieser Stelle Informationen zur Verfügung, die Konzept und Handeln dieser Partei transparenter machen.


Hier geht's weiter…


Image

Gerne bieten Mitglieder des Arbeitskreis Dialog Synagogenplatz interessierten Gruppen, Schulklassen usw. betreute Besuche auf dem Synagogenplatz an – gegebenenfalls mit anschließendem Rundgang zu einigen Stolpersteinen, die an Ludwigsburger Opfer des NS-Terrors erinnern.

Je nach Bedarf der Gruppe können die angebotenen Informationen und Gespräche in thematisch und im zeitlichen Umfang passend vorbereitet werden. Bei Interesse melden Sie sich bitte per E-Mail…

Wer eine eigene Unterrichtseinheit vorbereiten möchte – für eine Schulklasse, eine Gruppe im Konfirmandenunterricht oder in welchem Zusammenhang auch immer – ist herzlich eingeladen, hier angebotenes Material zu nutzen. Entwickelt wurde es für evangelischen Religionsunterricht, einsetzbar ist es komplett oder in frei zu wählenden Teilen für nahezu jede Gruppe. Hier klicken…





Notwendige Cookies zulassen